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E-Carsharing: ein Modell für Rotenburg?

Tarmstedter E-Carsharing Initiative informiert beim Frühlingsflirt am 29. April

Mitglieder der Tarmstedter E-Carsharing Initiative Mitglieder der Tarmstedter E-Carsharing Initiative kommen am 29. April mit ihren E-Golfs zum Frühlingsflirt nach Rotenburg: Wolf Warncke, Claus Wahlers, Ulrich Kaschner (von links).

Im Zuge neuer Mobilitätskonzepte fällt ein Begriff häufig: Carsharing. Die Idee, dass sich mehrere Personen und neuerdings auch Firmen Autos teilen, erlebt einen Boom, seitdem sich Automobilhersteller und Autohäuser mit entsprechenden Geschäftsmodellen beteiligen. Längst ist Carsharing auch im ländlichen Raum angekommen. So wie in Tarmstedt. Das Besondere an der dortigen Initiative, die am Rotenburger „Frühlingsflirt“ in der Rotenburger Innenstadt teilnahm: Im Einsatz sind ausschließlich Elektroautos.

Skepsis überwinden

Wolf Warncke, Geschäftsführer eines Autohauses und selbst begeisterter E-Autofahrer, erinnert sich gut, welche Skepsis ihm und seiner Initiative zu Beginn entgegen schlug: „Mit Elektroautos brauchen Sie sich im ländlichen Raum in den nächsten zehn Jahren nicht zu beschäftigen“, war die Reaktion in Gesprächen mit Branchenkollegen. Doch dann wurde ein Förderprogramm der Metropolregion Hamburg für 100 Elektroautos aufgelegt und Warncke griff zu: Schnell waren Mitstreiter gewonnen, die Anträge an die Förderstelle „Wirtschaft am Strom“ geschickt. Die ersten geförderten Autos der Metropolregion wurden im Landkreis Rotenburg zugelassen. Anfang Juni 2015 ging das „E-Carsharing Forum der Samtgemeinde Tarmstedt“ an den Start.

Einer least und teilt mit anderen

Das Tarmstedter Modell sieht so aus, dass die fünf Mitglieder der Initiative die Autos über ein Sonder-Leasingprogramm für ihre jeweiligen Firmen leasten. Das war Voraussetzung für die Förderung. Sie teilen ihre Autos aber mit anderen, die je nach Dauer der Nutzung und den gefahrenen Kilometern ihren Obolus nach einem festen Tarif entrichten. Spritkosten entstehen nicht, da der Strom aus hauseigenen regenerativen Energien gewonnen wird.

Von Beginn an dabei waren der Allgemeinmediziner und Bürgermeister Traugott Riedesel, der jetzt zwei E-Autos mit den Patienten seiner Praxis teilt, und Claus Wahlers aus Bülstedt. Der Diakon pendelt täglich mit seinem Elektroauto nach Visselhövede. Am Wochenende und wenn Wahlers nicht zum Dienst muss, wird das Auto von seiner Mieterin genutzt. Ulrich Kaschner stieß eher zufällig zur Initiative. „Ein Auto reicht für eine Familie auf dem Lande meistens nicht, zwei Autos wollte ich nicht“, beschreibt er sein Dilemma. Die E-Carsharing-Initiative erschien ihm als Kompromiss vernünftig. Anfängliche Skepsis verflog schnell.

Carsharing ergänzt ÖPNV

„Ein Carsharing, das von einzelnen Personen oder Gewerbetreibenden angeboten wird, ist für den ländlichen Raum ideal“, so Wolf Warncke, „da viele Dörfer nicht in den öffentlichen Personennahverkehr eingebunden sind.“  Die Elektrovariante habe sich bewährt, auch wenn die unzureichende Infrastruktur bisweilen nervt, wie die Ulrich Kaschner einräumt: „Die Zahl der Schnellladestationen muss dringend erweitert werden!“  Insofern hätten die Tarmstedter auch nichts dagegen, wenn beim Frühlingflirt der E-Funken auch auf Rotenburg überspringt. Ihre Hoffnung: „Je mehr E-Autos es werden, umso schneller wird die Ladeinfrastruktur ausgebaut!“

Interesse geweckt?

Hätten Sie Interesse, sich an einer E-Carsharing Initiative in Rotenburg zu beteiligen? Dann nehmen Sie mit der IG CityMarketing Kontakt auf.

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