Mord am Viehweg
Die Geschichte zu unserem Krimi & Shopping-Gewinnspiel - Teilnahme und Datenschutzhinweise
Wir schreiben das Jahr 1880: Im November machen zwei spielende Jungen auf dem Galgenberg in Rotenburg einen gruseligen Fund: Bei ihrer Schatzsuche stoßen sie auf Knochen und fördern schließlich einen menschlichen Schädel zu Tage. Handelt es sich um das Opfer eines Verbrechens? Wie lange liegt das Skelett schon hier und vor allem: Wer konnte es sein? – Die Recherchen zu diesem Fund führen zu einem Ereignis, das 50 Jahre zurück liegt…
Unser Spiel: Folge der Geschichte um einen Mordfall, der sich vor fast 200 Jahren in Rotenburg ereignete. Sie wird frei erzählt nach einer wahren Begebenheit, die über Jahrzehnte überliefert und über die im März 1961 in “Der Heimatborn” berichtet wurde. Auch Gästeführerin Almuth Quehl erzählt davon (Stadtführung: “Unheimliche Geschichten rund um Rotenburg”).
Beteiligt an dem Gewinnspiel sind die Geschäfte FR. RÖHRS Spielwaren und Modellbau, HOLD Store, Reformhaus de Vries, Becker Herrenmoden, Modehaus Baumeister, Jette C., Juwelier J.W. Thoden Uhrmacher und Goldschmiede, Sport Lehmann, Fleischerei Hollmann, fashion tree – Jeans + Young Labels. Teilnahmekarten gibt es bei Röhrs (hier startet die Geschichte und damit das Spiel) sowie bei fashion tree.
Und nun zu der Geschichte:
Leichenfund am Wohlsdorfer Viehtrift
Es war der 27. August 1828, endlich wieder ein schöner Sommertag, nachdem es Tage zuvor geregnet hatte und die Wiesen ganz aufgeweicht waren. Der Kröger (Gastwirt) Hilmar Behrens aus Wohlsdorf wollte nach den Bienen seines Nachbarn sehen, als er unweit der Landstraße zwischen Rotenburg und Scheeßel, am Seitengraben des Wohlsdorfer Viehtrift (Viehweg) beinah über das rechte Bein eines Menschen gestolpert wäre. Nachdem er sich von seinem ersten Schrecken erholt hatte, hob er die darüber hängenden Zweige einer Kiefer an und entdeckte die Leiche eines Mannes. So schnell er konnte, rannte Behrens an die Landstraße, wo er auf zwei Landdragoner (Gendarmen der Königlich hannoverschen Landgendarmerie, eine Art berittene Polizei) traf. Sie folgten ihm zu der Stelle des Leichenfundorts und veranlassten, dass die Leiche noch am selben Abend gegen 19 Uhr nach Scheeßel gebracht wurde. Der Zustand der Leiche deutete auf ein Gewaltverbrechen hin.
Obduktion im Dorfspritzenhaus Scheeßel
Tags darauf, am 28. August 1828, trafen sich der Medicinalrath und Landphysicus Matthaei aus Verden und Landchirurg Dr. Hering aus Rotenburg, um die Leiche zu untersuchen, die im Scheeßeler Dorfspritzenhaus aufgebahrt lag. Anhand der Kleidung zu urteilen, handelte es sich bei dem Toten um einen Matrosen. Im Obduktionsbericht ist zu lesen, dass die Fäulnis des Körpers schon weit fortgeschritten war. Das Gesicht des Toten war bereits unkenntlich. An der linken Seite war die obere Kinnlade bis zum Auge in mehrere Stücke zersplittert. Als sie die Leiche umdrehten, stellten sie fest, dass ein Einschnitt im Nacken den zweiten Halswirbel völlig durchtrennt hatte. Alsdann öffneten die Mediziner mit einer Säge den Schädel und fanden eine „homogene breiartige Gehirnmasse“. Nach Urteil der Ärzte war der Tod letztlich durch eine gewaltsame Verletzung des Schädels herbeigeführt worden. Es war Mord.
Gründliche Spurensuche am Tatort
Amtsvoigt Ahlborn aus Scheeßel schickte am selben Tage, dem 28. August 1828, seinen Untervoigt und fünf weitere Männer zum Tatort in den Wiesen, um nach Spuren zu suchen. Es dauerte nicht lange, bis man auf eine blutdurchtränkte Mütze stieß, die im Graben lag. Des Weiteren entdeckten die Männer eine schwarz lackierte Tabaksdose, deren Deckel ein Segelschiff zierte, und ein Taschenmesser. Den wichtigsten Fund machte jedoch der Landstraßenwärter Hoops aus Scheeßel, der zufällig neben der Landstraße ein paar Papierfetzen entdeckte. Wie sich herausstellte, gehörten sie zu Entlassungspapieren der Brigg „Carl Eduard“ (Segelschiff) und waren auf einen gewissen Johann Drewes aus Bardenfleth im Oldenburgischen ausgestellt. Dessen Ehefrau hatte ihren Mann bereits als vermisst gemeldet. Sie sagte aus, dass ein Bremer Kahnführer namens Maake die Schiffskiste und den Seesack ihres Mannes aus Hamburg mitgebracht habe. Ihr Mann hätte den Landweg genommen, um schneller zu Hause zu sein, so Maake. Die Kahnfahrt von Hamburg nach Bremen dauerte acht Tage. In dieser Zeit hätte Drewes längst zu Hause ankommen müssen.
Mit wem war das Opfer unterwegs?
Es verdichteten sich Hinweise, die einen anderen Matrosen ins Visier der Ermittler rückten. Mehrere Zeugen hatten gesehen, dass Johann Drewes in Begleitung unterwegs war. Das berichteten auch zwei Jungs aus Wohlsdorf, der 12-jährige Friedrich und sein 2 Jahre älterer Bruder Jürgen. Sie hatten beim Kühehüten am Abend des 9. August 1828 zwei Männer beim Wohlsdorfer Viehtrift (Viehweg) in Richtung der Stelle gehen sehen, wo später die Leiche gefunden wurde. Der eine Mann sei groß und kräftig gewesen, der andere etwas kleiner und eher schmächtig. Zuvor hatte eine Zeugin aus Helvesiek beim Amt Zeven die Aussage gemacht, dass die Ehefrau des Gastwirts Brockmann erzählt habe, dass sie gegen Mittag desselben Tages zwei aus Hamburg kommenden Matrosen begegnet sei. Einer von ihnen hätte ihrer kleinen Tochter ein Tuch geschenkt. Frau Brockmann gab später auf Befragen an, dass sie den mutmaßlichen Täter bestimmt wiedererkennen würde.
Die Spur des Täters führt über Rotenburg
Auch in Rotenburg nehmen die Ermittlungen im August des Jahres 1828 Fahrt auf: Zeugen begegnen am Sonntag, den 10. August, morgens um 6 Uhr einem Matrosen in den Weißen Bergen. Er habe den Hut abgenommen und freundlich gegrüßt, sagten sie aus. Denselben Matrosen sah auch der Schlachter Johann Valentin Backhaus, der gegen 6.30 Uhr vor seinem Haus stand. Backhaus traf den Matrosen wieder in der Gastwirtschaft Rovers, wo er ein Butterbrot aß. Anschließend sei der Seemann von Tisch zu Tisch gegangen und habe nach einer Mitfahrgelegenheit nach Bremen gefragt. Er müsse ganz dringend gegen zwei Uhr am frühen Nachmittag dort sein, sagte er zu anderen Gästen, damit er mit einem Bekannten weiter nach Vegesack fahren könne. Ein Fuhrmann namens Dohrmann erklärte sich bereit, den Matrosen gegen Zahlung von 4 Talern bis Oyten mitzunehmen. Alle Zeugen bei Gastwirt Rover erinnerten sich, dass der Matrose sehr nervös und unruhig wirkte. Auch sagten sie übereinstimmend, dass er plattdeutsch mit Bremer Dialekt sprach und etwas stotterte.
Tatverdächtiger wird in Bremen gesucht
Da man den Matrosen nun dringend der Tat verdächtigte, ging eine Personenbeschreibung an alle Zeitungen der Umgebung. Das waren im Jahr 1828 die Bremer Zeitung, der Hamburgische Correspondent, das Stader Intelligenzblatt und der Hannoversche Anzeiger. Man forderte die Behörden des Aus- und Inlandes (Ausland war alles, was nicht zum Königreich Hannover gehörte) auf, Nachforschungen darüber anzustellen, ob es in ihren Bezirken einen Seemann gebe, auf den die Beschreibung passe, der vermisst würde oder erwartet werde. Falls er auftauche, möge man ihn sofort ergreifen. Ähnliche Mitteilungen ergingen an alle Polizeiämter zwischen Hamburg und Oldenburg, auch an die kleineren, in der Nähe von Bremen gelegenen Ämter. Entsprechende Schreiben wurden sofort nach Fertigstellung den jeweiligen Ämtern durch Landdragoner (berittene Polizei) überbracht. Am 2. September 1828 schließlich, abends gegen 20 Uhr, wurde in Vegesack ein 23-jähriger junger Mann namens Diedrich Mangels verhaftet.
Der Verdächtige – ein gefühlskalter Kleinkrimineller
Am Tag darauf, dem 3. September 1828, abends gegen 20 Uhr, wurde der tatverdächtige Mangels von Landdragoner (später Gendarm) Friedrich Widde und zwei Wachleuten von Bremen nach Rotenburg ins Gefängnis gebracht. Das Gefängnis befand sich zu dieser Zeit nicht am Pferdemarkt, sondern auf dem Burggelände. Mangels wurde ab 22.30 Uhr von Justizrat von Koenemann eingehend vernommen. Derweil hatten Ermittlungen in der Hansestadt ergeben, dass Mangels, geboren am 26. Januar 1805 in Bremen, in seiner Heimat den denkbar schlechtesten Ruf hatte. Er galt als gefühllos, roh und streitsüchtig. Nachbarn und Angehörige lebten in ständiger Angst vor ihm. Da die Eltern früh verstorben waren, wuchs Mangels bei einem Onkel auf, der oft betrunken war und ihn zum Stehlen animierte. Auf kleine Vergehen folgten größere. Er kam wegen Diebstahls in Gefängnis und hatte auch schon eine Haftstrafe in der Strafanstalt Stade verbüßt. Nach der Entlassung heuerte er in Bremen auf einem Schiff an.
Wo war Drewes seinem Mörder begegnet?
Am Morgen des 8. August 1828 hatte Diedrich Mangels nach mehreren Fahrten in internationalen Gewässern in Hamburg Abschied von seinem Schiff genommen. Vom Hafen nahm er zunächst das Fährschiff nach Harburg. Dort stieg er morgens um 3 Uhr in die Postkutsche Richtung Bremen. Bei Iddensen stieg ein anderer Matrose zu, dessen Schiff fast zur gleichen Zeit wie seins in Hamburg eingelaufen war und der jetzt ebenfalls nach Hause wollte. Er stellte sich als Johann Drewes vor. Er war bis dahin zu Fuß unterwegs gewesen. Drewes erzählte von seiner Fahrt nach Venezuela, Auseinandersetzungen mit Seeräubern und einer Meuterei an Bord. Er hätte aber guten Dienst gehabt und monatlich 38 Taler ausgezahlt bekommen. In Tostedt verließen die beiden Matrosen die Kutsche und zogen zu Fuß weiter. Da sie in verschiedenen Gastwirtschaften einkehrten, ließ sich ihre Spur bis zu der Stelle verfolgen, wo sie Rast machten und sich hinlegten, um ihren Rausch auszuschlafen. Irgendwann muss Mangels dann beschlossen haben, seinen Kameraden zu ermorden und sein Geld zu rauben. Dafür musste er sich nun vor dem Rotenburger Gericht verantworten.
Urteil ohne Gnade
Mangels verstrickt sich vor Gericht in Widersprüche. Gegenüberstellung: Ein Vagabund, ein Gefangener, ein Wachmann und Mangels werden aufgereiht. Mangels wird einwandfrei identifiziert. Zeugin Brockmann ruft: „Das ist er. Das ist er.“ Der in die Enge Getriebene gesteht, gibt aber an, aus Notwehr gehandelt zu haben. Drewes habe zuerst zugeschlagen. Er habe daraufhin sein Taschenmesser gezogen und seinem Begleiter damit Wunden am Hals und am Kopf beigebracht. Der Richter schenkt ihm keinen Glauben und forderte ihn auf, endlich sein Gewissen zu erleichtern. Ein reuiger Sünder habe vor Gott mehr Gnade zu erwarten als ein Bösewicht. Erst am 3. Februar 1829 legte Mangels schließlich ein reumütiges Geständnis ab. Er wurde nach damaligem Recht zum Tode durch das Schwert verurteilt und vom Gericht zum Galgenberg gebracht. Auf der Anhöhe wurde das Urteil vollstreckt. Es war die letzte Hinrichtung, die in Rotenburg stattfand. Die Leiche des Mörders wurde mit dem Kopf zu Füßen in einen Sarg gelegt und an Ort und Stelle verscharrt.
Und gehört nun der Schädel, der 50 Jahre später auf dem Galgenberg gefunden wurde, dem hingerichteten Mörder? – Unwahrscheinlich ist das nicht, konnte aber tatsächlich nie zweifelsfrei bewiesen werden.
Teilnahmebedingungen und Datenschutzhinweise zum Gewinnspiel:
1) Mitgliedsunternehmen der IG CityMarketing e.V. führen zum Einkaufs-Event „Krimi & Shopping“ 2023 ein Gewinnspiel durch.
2) Zu gewinnen gibt es Einkaufsgutscheine der beteiligten Unternehmen und Krimi-Spiele.
3) Das Gewinnspiel beginnt mit Ausgabe der Teilnahmekarten ab 6. November 2023 in den beteiligten Unternehmen und endet am 10. November, dem Tag des Einkaufs-Events „Krimi & Shopping“, um 21 Uhr. Zu diesem Zeitpunkt muss die Teilnahmekarte spätestens in der Gewinn-Truhe bei fashion tree – Jeans + Young Labels, Große Str. 35, eingegangen sein.
4) An der Verlosung der Gewinne nehmen Teilnahmekarten teil, die das gesuchte Lösungswort enthalten. Um an das gesuchte Lösungswort zu kommen, werden an zehn Geschäften in festgelegter Reihenfolge die Buchstaben bekannt gegeben. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
5) Auf den Teilnahmekarten werden personenbezogene Daten erfasst, die ausschließlich dem Zweck dienen, mit den Gewinner/innen Kontakt aufzunehmen. Die Daten werden nicht für Werbezwecke verarbeitet und nicht an Dritte weitergegeben. Die Teilnahmekarten werden nach Abschluss des Gewinnspiels vernichtet.
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