Schnäpse made in Rotenburg
Besuch bei Jens Fajen in der Spirituosenfabrik
Zu den traditionsreichsten Geschäften der Innenstadt von Rotenburg gehört Spirituosen-Bruns. Jens Fajen, Inhaber in vierter Generation, verkauft hier neben Wein und Sekt vor allem eines: Spirituosen aus eigener Herstellung. Ob Bullensee-Blau oder Wümme-Aquavit – neben Namen, die Rotenburgern und Menschen aus der Region nur allzu vertraut klingen, ist es die Einzigartigkeit dieser Schnäpse, die ihren Erfolg ausmachen.
So wie die “Steinbeißer”, also Kaufleute und Immobilienbesitzer der Rotenburger Innenstadt, die sich bei einem ihrer monatlichen Treffen in der Fabrik am Westerholzer Weg einfanden, sind auch andere Gruppen hier willkommen. Jens Fajen führt durch seine “heiligen” Hallen, die in allen Ecken musealen Charme ausstrahlen. Moderne Technologien? Davon will Fajen nichts wissen. Für die Herstellung seiner edlen Brände, Kräuterschnäpse, Liköre und neuerdings auch Gin, braucht er derlei “Gedöns”, wie er sagt, nicht. Seine Maschinen sind garantiert Elektronik-frei, betont er. Sie stammen aus Gründerzeiten. Unverwüstlich. Der tägliche Flaschen-Ausstoß ist limitiert, und das soll er auch bleiben.
Aus Alkohol, Säften, Kräutern und Essenzen werden die Schnäpse hergestellt, oft nach altem Familienrezept, das aber im Laufe der Jahre durchaus verändert und verfeinert wurde: “Früher war alles viel süßer”, erklärt Jens Fajen. Das sei heute nicht mehr gefragt. Fruchtige Noten wie beim Brombeer-Likör oder dem Plum treffen eher den Geschmack. Doch Bruns wäre nicht Bruns. wenn es nicht auch noch Klassiker wie das “Danziger Goldwasser” im Repertoire gäbe.
Darüber hinaus duften neue Kreationen aus zahlreichen tönernden Fässern und Glasballons, mit Lakritz oder Quitte etwa, an deren Verfeinerung Kund(inn)en des Hauses kräftig mitwirken dürfen. Probieren ist erwünscht, ob im Geschäft in der Großen Straße oder in der Fabrik. “Wenn die Tester sich schütteln, bedeutet dies das Aus,” sagt Fajen und lacht. Niemand aus der Runde nimmt ihm ab, dass so etwas vorkommen könnte.
Wer sich für die original Rotenburger Spirituosen interessiert, kann sich gern für eine Besichtigung melden. Gruppen sind willkommen, auch abends oder sogar am Wochenende. Einblicke gewährt auch ein Film auf YouTube.
Und für Besucher der Innenstadt schenkt Fajens Team im Geschäft gern einen ein.
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