News-Ticker

Rotenburg tüt was

Wer umweltbewusst denkt, nimmt Tasche, Beutel oder Rucksack zum Einkaufen mit

Repräsentanten der Aktion "Rotenburg tüt was" vor dem Poster "Zeig Plastik die rote Karte", das jetzt in der Glockengießerstraße hängt. Gemeinsam für die Mehrwegtüte: Bürgermeister Andreas Weber, IG CityMarketing-Sprecherin Cornelia Gewiehs, BUND Kreisvorsitzender Manfred Radtke und Andreas Rieß vom Umweltschutzbüro der Stadt (v.l.)

“Nein danke, ich brauche keine Tüte, ich habe etwas dabei.” – Wenn es nach einer Initiatve aus BUND, Stadt und IG CityMarketing geht, steigen Rotenburger(innen) künftig beim Shoppen komplett von der Plastiktüte auf Rucksack, Mehrwegtasche und Jutebeutel um.

Plastiktüten nicht mehr kostenlos

Hintergrund: Seit dem 1. April gilt eine Selbstverpflichtung des Handelsverbandes Deutschland (HDE), nach der Plastiktüten grundsätzlich nicht mehr kostenlos abgegeben werden sollen. Was bei Supermärkten bereits lange gang und gäbe ist, gilt nun auch für Schuh- oder Bekleidungsgeschäfte. Dabei steht es dem einzelnen Geschäft frei, welchen Betrag es für die Tüte nimmt. Dies können 10 oder 20 Cent sein. Umweltverbände wie etwa der NABU fordern hingegen, mindestens 50 Cent für Einwegtüten zu nehmen. Nur so könne der Verbraucher zum Umdenken bewegt werden.

Plastiktüten sind in Verruf geraten, weil sie sich in der Natur nicht zersetzen und Tiere, die Teile davon fressen, elendig zugrunde gehen. Als Wegwerfartikel verunreinigen ausgediente Tüten Wälder und Meere. Erschreckend eine Prognose, die kürzlich durch die Medien geisterte: Wenn es so weitergeht, hieß es, schwimmen irgendwann mehr Plastiktüten im Meer als Fische.

Aktionen geplant

Flyer der Aktion "Rotenburg tüt was..."

Mit diesem Flyer wollen Stadt, BUND und IG CityMarketing bei Bürger(innen) werben.

Die Initiative “Rotenburg tüt was” will mit geeigneten Aktionen das ökologische Bewusstsein von Bürger(innen) weiter schärfen und sie dazu bewegen, gleich ganz auf die Tüte zu verzichten. Es geht darum, einfach einen Einkaufsbeutel immer dabei zu haben, ob nun klein gefaltet in der Handtasche oder im Kofferraum des Autos. Denn ganz gleich, ob man zu ökologisch verträglichen Varianten wie etwa der Plastiktasche aus recycleten Pet-Flaschen, dem guten alten Jutebeutel oder der hochwertigen Bio-Tasche greift: Wichtig ist, dass sie so häufig wie möglich genutzt werden. Es nützt nichts, wenn man sich bei jedem Einkauf einen Leinenbeutel gönnt und diesen dann zu Hause auf den großen Haufen legt. Je häufiger eine Tasche oder ein Beutel zum Einsatz kommt, umso besser ist ihre/seine Ökobilanz.

Freiwillig für einen guten Zweck

Frühlingsflirt1

Die Kaufleute der Innenstadt setzen auf Mehrwegtaschen, die unter anderem auch Teil der Aktion “Frühlingsflirt” sind

Helfen Aktionen und “bewusstseinsverändernde Maßnahmen” oder geht der Verzicht wirklich nur über den Geldbeutel? Bei Jette C. etwa macht Familie Grewe bereits seit Anfang des Jahres ihre eigenen Erfahrungen: Wer dort eine Plastiktüte haben möchte, zahlt einen freiwilligen Betrag ins Sparschwein. Dieses soll dann für einen guten Zweck (Spende an den Nabu) eingesetzt werden. Die Resonanz war von Anfang an positiv, sagt Ulrike Grewe. Es wurde nicht etwa protestiert, sondern sogar freiwillig oft mehr ins Schwein gesteckt. Eine andere Erfahrung ist jedoch, dass die meisten Kundinnen und Kunden der Innenstadt-Geschäfte inzwischen ohnehin auf Tüten verzichten. Das bestätigen auch Mitarbeiterinnen etwa von fashion tree (Spende dort geht an den Tierschutzverein) oder dem Kinderhaus am Wasser. Vermutlich sind die meisten Rotenburger(innen) schon von Haus aus umweltbewusste Shopper.

Das Kinderhaus am Wasser pflegt deshalb auch eine zweite Schiene. Hier wird die Gebühr für die Tüte zugunsten der ambulanten Kinderhospizarbeit “Fidelio” gesammelt. Darüber hinaus bekommt jede Kundin/jeder Kunde, die / der auf die Tüte verzichtet, einen Bonbon, nämlich einen extra Punkt auf der hauseigenen Bonuskarte.

Mittelfristig läuft es wohl darauf hinaus, dass nicht der Griff zur Tüte bestraft, sondern der Verzicht belohnt wird. Ein interessantes Projekt dazu unterstützt Apotheker René Große. Seine Apotheken geben so genannte Baumsparkarten aus. Bei jedem Verzicht auf eine Tüte gibt es einen Stempel. Nach zehn Stempeln erhält die Kundin/der Kunde per Urkunde bestätigt, dass über die Plant-for-the-Planet Initiative ein Baum gepflanzt wird.

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*